Blue Balls Festival 17, Xavier Naidoo, 21. Juli, besucht von Léonard Wüst

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Xavier Naidoo

Grundsätzliches:

Xavier Naidoo – Sänger, Songwriter, Mitbegründer der Söhne Mannheims und Teil des Bandprojektes XAVAS – ist ein Ausnahmekünstler, der mit seiner außergewöhnlich facettenreichen Stimme seit Jahren Menschen nahezu aller Altersgruppen fasziniert und nicht zuletzt auch mit seiner Persönlichkeit überzeugt.

Seine beispiellose Erfolgskarriere beginnt im Juni 1998 mit seinem Debütalbum „Nicht von dieser Welt“. Es verkauft sich über 1,5 Millionen Mal und bleibt über ein Jahr in den Top 20 der Charts. Alles, was darauf folgt, wird veredelt in Gold und Platin. In der letzten Zeit wurde er des Öftern verdächtigt, sich dem rechten Spektrum der Szene anzunähern. Ob dies bloss Gerüchte, oder gezielt gestreute, publicityträchtige Unwahrheiten sind, vermag ich nicht zu beurteilen. An diesem Abend aber gab er sich handzahm, nichts provozierend, fast etwas langweilig.

Rezension:

Trotz heftigem Regen gute Stimmung am ersten Abend des Blueballs Festival 2017,Foto Yanik Probst

Wie jedes Jahr vor dem ersten Konzert des Blue Balls im Konzertsaal betrat Festivaldirektor Urs Leierer zur Begrüssung die Bühne und kündigte Xavier Naidoos Konzert, mit dem er sich über all die Jahre gut angefreundet hätte an, als Akustikshow vom Allerfeinsten. So kam es denn auch.

Mit 20minütiger Verspätung erschien der 45jährige, in Mannheim aufgewachsene, auf dem Set, das, reduziert auf ein Minimum, grosse Intimität und Nähe versprach. Der Künstler platzierte sich in der Mitte auf einem Hocker sitzend, links von ihm der Pianist, der ihn abwechselnd auf dem Konzertflügel, mal auf dem Keyboard begleitete. Rechts von Naidoo der Gitarrist, bereit für das Konzert „Nicht von dieser Welt 2“. Mit einem gefühlvollen Pianointro startete der Aufruf „Mut zur Veränderung“. Lied nach Lied, zwischendurch mit ein paar Worten näher erklärt, wieso oder für wen der Song entstanden war, auch lobte Naidoo die gute Akustik des Saals usw. „Alles kann besser werden, wir holen uns den Himmel auf Erden“ über die früher, vermeintlich besseren Zeiten.  Die doch eher dürftig banalen Songtexte schienen die Fans nicht zu stören, Hauptsache, es reimte sich. So wurden dann auch mal mit den Fingern mitgeschnipst, ab und zu sogar mitgeklatscht. Erfreulich, dass der Gitarrist ab und zu ein paar kurze Solosequenzen einwob zur Unterbrechung der Monotonie. Lied für Lied wurde abgehandelt, bis hin „Protestsongs“ gegen die Kriege, insbesondere der Bundeswehreinsatz in Afghanistan, wie Naidoo erklärte. Spätestens dann wünschte ich mir aber doch sehnlichst den „Universal Solider“ von Donovan zurück.

Höhepunkt des Abends

Seven trat als Überraschungsgast beim Konzert von Xavier Naidoo im KKL Luzern auf. Foto Dominik Kohler

Es folgte das Highlight des Abends, als Naidoo den Schweizer Soulsänger „Seven“ (bürgerlich Jan Dettwyler) auf die Bühne bat. Die beiden kennen sich schon länger, waren auch zusammen auf einer Südafrika Tournee, haben schon öfters zusammen performt, seit der Show Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ auf dem deutschen TV-Sender VOX weiss man, dass sich der deutsche Musiker Xavier Naidoo und der Schweizer Soul-Star Seven bestens verstehen. Schon mehrfach stand der aargauische Wahl-Luzerner auf derselben Bühne wie Naidoo.

 

 

Seven (links) sang gemeinsam mit Xavier Naidoo (Mitte) einen Song im KKL Luzern.

An diesem Abend sangen sie gemeinsam den Song „A Change Is Gonna Come“ von Sam Cooke, heftig bejubelt vom Auditorium. Nachdem die beiden noch einige Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht und sich gegenseitig gerühmt hatten, machte Naidoo wieder solo weiter, stellten auch noch kurz seine Mitmusiker vor. Auch die nun noch folgenden Lieder waren absehbar, bargen keine Überraschungen. Etwas zwischen Sprachgesang und Protestsong und Chanson für alle etwas, ohne Ecken und Kanten, saftloser Einheitsbrei, Wohlfühloase KKL.in Reinkultur. Immerhin eine schöne Hommage an Andreas Gabalier bot der Protagonist noch, indem er dessen Titel „Amoi seg ma uns wieder“ vorzüglich, sogar mit Ösi Dialekt interpretierte. Dann gings zurück ins vorherige Schema bis zum Konzertende.

Fazit:

Ein braver, solider und handwerklich gutgemachter Konzertabend von einem Sänger mit einer grossartigen, raumfüllenden Stimme,  für ein nicht grad als intellektuell zu bezeichnendes Publikum, zum Schluss von ebendiesem mit einer langanhaltenden stehenden Ovation belohnt, wofür sich der Künstler mit einer Zugabe bedankte.

Kleine Hörprobe des Künstlers:
Homepages der andern Kolumnisten: www.marvinmueller.ch www.irenehubschmid.ch

www.gabrielabucher.ch Paul Ott:www.literatur.li

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Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, musik/theater/ausstellungen, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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